Chinas Einfluss auf deutsche Immobilienpreise

Die Welt verändert sich. Scheint die von Amerika ausgehende Immobilienkrise der letzten Jahre überwunden zu sein, so könnte man die waghalsige Vermutung aufstellen, dass dies vor allem auf die vermögenden Bürger Chinas zurück geführt werden kann. Diese lassen, über die letzten Jahre, die Immobilienpreise weltweit in die Höhe schnellen. Zählt man sich zu der Personengruppe in Deutschland, die mit dem Gedanken spielt in den nächsten Jahren ein Haus zu bauen, so sollte man sich bewusst sein, dass nicht nur in der deutschen Hauptstadt die Nachfrage aus China nach Wohnimmobilien stetig steigend ist.

Waren es 2013 noch 40 Eigentumswohnungen und Penthäuser, die zu horrenden Preisen an chinesische Neureiche verkauft wurden, so erwartet man dieses Jahr eine Verdoppelung. Die Auslandsinvestitionen auf dem globalen Immobilienmarkt erreicht eine Rekordsumme von 6,7 Milliarden Euro. Davon fallen alleine 3,05 Milliarden Euro an chinesischen Investitionen auf den europäischen Markt. Deutsche Immobilienunternehmen reagieren bereits auf diesen Trend mit Dependancen in Peking.

Die Immobilien-Politik aus Peking unterstützt die Kauf- und Investitionsbereitschaft ihrer Bürger und animiert verstärkt zu Auslands- und Immobilieninvestitionen. In den großen chinesischen Metropolen dürfen u.a. Familien nur noch eine einzige Immobilie zur Selbstnutzung erwerben. Dass eben diese Familien nach ausländischen Immobilieninvestitionen ihre Augen aufhalten, scheint nur logische Konsequenz zu sein. Die deutsche Hauptstadt schneidet, neben den globalen Metropolen wie New York und London dabei bei den Chinesen besonders gut ab, gilt sie doch als Hauptstadt eines wirtschaftlich stabilen Landes, mit hoher Investitionssicherheit. Unterstützend zu diesem Trend kommt hinzu, dass in der Regel kein Kredit aufgenommen werden muss, um sich den Traum einer Immobilie in Deutschland zu verwirklichen.

Welche globalen Auswirkungen die chinesische Immobilienpolitik auf den Markt haben kann, zeigt die Entwicklung in Australien. Hier zählen die Bürger Chinas zu den dominierenden Akteuren am Wohnimmobilienmarkt. Jedes achte neu errichtete Haus in Australien geht dabei an einen Käufer aus dem florierenden Land der Mitt, was einen Wert von umgerechnet 3,3 Milliarden Euro entspricht. Die Bürger Australiens, nicht finanzstark genug um diesen Trend Einhalt zu gebieten, fordern Gesetzesänderungen, die Nichtaustralieren den Erwerb von Zweitwohnsitzen untersagen oder dies auf Ferienwohnungen beschränkt bleibt.

In Deutschland beschränkt sich der Trend bisher vornehmlich noch auf Bürogebäude, Shoppingcenter und Logistikobjekte. Eine Ausdehnung auf den privaten Immobilienmarkt ist allerdings zu erwarten. Daher gilt: Besser jetzt die Anlage wagen, als den steigenden Preisen durch Chinas Bürger erlegen zu sein.

 

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